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Ich wusste immer: Noah soll leben!

Hallo, ich bin Mandy und 19 Jahre jung. Als absoluter Familienmensch hegte ich früh den Wunsch Mutter zu werden. Als sich dann mein Sohn Noah ankündigte, war ich total glücklich. Jedoch, durch den Verlust meines ersten Kindes, in Gedanken nicht so frei, wie ich es mir gewünscht hätte. Dieser schmerzhafte Lebensabschnitt hatte eine tiefe Wunde bei mir hinterlassen.

Deshalb machte ich mir oft Sorgen, wurde aber mit jedem Besuch beim Frauenarzt und der guten Entwicklung von Noah immer zuversichtlicher – bis auf einmal in der 24. Schwangerschaftswoche Wehen auftraten. Von einen auf den anderen Moment stand meine Welt Kopf. Ich musste sofort in die Klinik. Mein Blutzucker war entglitten und nicht zu stabilisieren. Meine Wehen waren nicht zu stoppen. In meinen Gedanken war ich nur bei meinem Kind, das sich mit schnellen Schritten auf dem Weg zur Geburt befand – viel zu früh! Aufgrund der Coronaregelungen war ich in der Klinik auf mich allein gestellt. Ich war allein mit den Ängsten um meinen Sohn und den Gedanken an mein Sternenkind. Die ganze Verantwortung lag auf mir. Für mich eine fast unerträgliche Last. Noah musste einfach Leben und dafür sollte alles getan werden! Sofort nach der Geburt wurde er beatmet und auf die Intensivstation verlegt. Als er an mir vorbei getragen wurde, blieb mir nur ein kurzer Blick.

In den kommenden fünf Monaten auf der Intensivstation stand sein Leben mehrmals auf der Kippe. Immer wieder musste ich Entscheidungen über Leben und Tod treffen. Aber ich wusste: Noah soll leben! Dennoch verursachten die niederschmetternden Diagnosen ein Gefühl der Machtlosigkeit bei mir. Geprägt durch den Verlust meines ersten Kindes war ich wie gelähmt. Ich war zwar körperlich anwesend und habe viele Nächte auf der Intensivstation verbracht, aber ein echtes Muttergefühl stellte sich nicht ein. Ich hatte einfach nur Angst, dass mich auch Noah verlassen würde. Die notwendigen Geräte und die Kulisse der Intensivstation verbesserten meine Gefühlslage nicht gerade. Hinzu kam der Zustand die gesamte Situation ohne emotionalen Beistand vor Ort bewältigen zu müssen.

Zum Glück stabilisierte sich der Zustand von Noah in den Wochen und Monaten, so dass wir endlich nach Hause kommen sollten. Jedenfalls dachte ich dies zuerst. Doch aufgrund meines Verhaltens in der Klinik, der noch immer fehlenden Muttergefühl und des weiterhin sehr großen Versorgungsbedarfs von Noah kam ich ins Haus Atemzeit. Um ehrlich zu sein, nicht ganz freiwillig. Es war die Entscheidung des Jugendamtes. Eine weitere Hürde für mich, die es zu meistern galt, denn ich hatte große Sorge, wie ich aufgenommen werde. Angekommen in der Einrichtung waren aber alle sehr offen und freundlich. Und dann kam es auch endlich: das lang ersehnte Mutterglück! Das schönste Geschenk an diesem Tag der Ankunft war, dass ich auf einmal doch dieses Gefühl erlebte, Mama zu sein.

Im Haus lebte ich mich dann schnell ein und konnte nun auch sofort meine Aufgaben als Mama übernehmen. Ich lernte, wie ich Noah positiv unterstützen konnte, um ihn weiter zu fördern. Durch die frühe Geburt ist Noah unter anderem muskulär sehr steif und spastisch. Von den Pflegekräften habe ich wichtige Tipps bekommen und konnte mir einige Bewegungsübungen abschauen. Auch die Physiotherapeuten und die Kinderosteopathin kamen ins Haus. Im Handling wurde ich so immer routinierter und Noah zunehmend ruhiger. All das gab mir ein Gefühl von Sicherheit und so traute ich mir immer mehr zu.

Als Familienmensch war ich meist mittendrin im Gemeinschaftsraum und auch wenn es nicht mein Zuhause war, fühlte ich mich wirklich wohl. Noah war immer an meiner Seite, die sonnigen Tage haben wir für Spaziergänge genutzt oder waren im Garten. Sogar den ersten Besuch bei Oma und Opa machten wir in dieser Zeit. Nach über fünf Monaten konnten sie so endlich ihr Enkelkind sehen – ich war unheimlich glücklich und stolz.

Nun sind wir, nach einigen Wochen im Haus Atemzeit, wieder Zuhause. Ich habe einiges gelernt. Nicht nur medizinisches Know-how und was für die Versorgung von Noah alles notwendig ist, sondern auch viel über mich selbst. Rückblickend hat mir und Noah die Zeit im Haus Atemzeit wirklich gut getan, auch wenn ich zuerst nur schnell nach Hause wollte. Dort hat sich einfach vieles geregelt und durch die Unterstützung, die ich dort erfahren habe, kann ich nun gestärkt in die Zukunft blicken.